Luftansicht auf Wiesing

Belastungs- & Veräußerungsverbot

Ein Belastungs- und Veräußerungsverbot stellt sicher, dass über eine Liegenschaft nur nach vorheriger Zustimmung durch den/die Verbotsberechtigte/n verfügt werden darf. Es hindert Eigentümer daran, die Liegenschaft ohne Zustimmung des/der Verbotsberechtigten zu verkaufen oder zu belasten. Worauf hierbei geachtet werden muss, erklären wir in diesem Beitrag

kleine Häuser, Lupe & Verbotszeichen

Was ist das Belastungs- & Veräußerungsverbot?

Ein Veräußerungsverbot verbietet die Eigentumsübertragung, ein Belastungsverbot verhindert die Einräumung von Pfandrechten und beschränkten dinglichen Nutzungsrechten (Personaldienstbarkeiten), nicht jedoch von Bestandverträgen (Miete und Pacht) an einer Liegenschaft. Beides kann zusammen oder aber auch getrennt voneinander eingeräumt werden.

Belastungs- und Veräußerungsverbote können auf 3 Arten eingeräumt werden:

  • durch Gesetz,
  • gerichtliche Entscheidung
  • oder Vertrag bzw. testamentarisch

Ist das Belastungs- und/oder Veräußerungsverbot eingeräumt, braucht es die schriftliche Zustimmung des/der Verbotsberechtigten um die Immobilie dennoch zu veräußern und/oder zu belasten.

Vertragliche Einräumung & Eintragung ins Grundbuch

Belastungs- und Veräußerungsverbote, die durch einen Vertrag eingeräumt werden, haben jedoch nur obligatorische Wirkung: Dies bedeutet, dass eine entgegen einem Verbot vorgenommene Belastung oder Veräußerung einer Liegenschaft gültig ist, der/die Berechtigte des Verbotes aber einen Schadenersatzanspruch gegen denjenigen hat, der dem Verbot zuwider gehandelt hat.

Absolute Wirkung entfaltet ein Belastungs- und Veräußerungsverbot nur dann, wenn es im Grundbuch eingetragen ist. Dies ist jedoch nur möglich bei begründetem Belastungs- & Veräußerungsverbot zwischen:

  • Ehegatten,
  • eingetragenen Partnern,
  • Eltern/Großeltern und deren Kindern/Enkel, Wahl- oder Pflegekindern oder
  • deren Ehegatten oder eingetragenen Partnern

In diesem Fall sind verbotene Verfügungen rechtlich unwirksam. Das heißt, das verbücherte Belastungs- und Veräußerungsverbot bewirkt ganz grundsätzlich eine allgemeine Grundbuchsperre für sämtliche rechtsgeschäftliche oder zwangsweise begehrte, vom Verbot erfassten Eintragungen.

Wo sieht man das Belastungs- & Veräußerungsverbot im Grundbuch?

Vertragliche Belastungs- und Veräußerungsverbote sind im Grundbuch im Lastenblatt (C-Blatt) einverleibt und werden im Eigentumsblatt (B-Blatt) ersichtlich gemacht. Belastungs- und Veräußerungsverbote können auch hinsichtlich einzelner Grundstücke eines Grundbuchskörpers, auf halben Mindestanteilen von Eigentümerpartnerschaften sowie auf einzelne ideelle Miteigentumsanteile desselben Eigentümers eingetragen werden.

Bindung des vertraglichen Belastungs- & Veräußerungsverbots

Sowohl vertragliche als auch im Grundbuch einverleibte Verbote binden nur den/die (erste/n) Eigentümer*in, zu deren/dessen Lasten das Verbot begründet ist, und erlöschen spätestens mit seinem/ihrem Tode, womit Erben und Rechtsnachfolger durch ein Verbot nicht gebunden sind. Die Verbote sind daher nicht übertragbar und auch nicht durch Exekution verwertbar. Das Belastungs- und Veräußerungsverbot wirkt also bis zum Tod des/der Berechtigten oder des/der Verpflichtenden. Die Wirkung des Verbotes kann aber wie bereits erwähnt mit Einverständnis des Berechtigten aufgehoben werden. Ein gegenseitiges Belastungs- und Veräußerungsverbot ist üblich.

Gesetzliche und gerichtliche Belastungs- & Veräußerungsverbote

Gesetzliche Veräußerungsverbote gibt es z.B. bei der Wohnbauförderung, richterliche Veräußerungsverbote können bei streitigen Prozessen verfügt werden (z.B. im Scheidungs- & Erbrecht). Der Sinn von richterlich eingeräumten Belastungs- und Veräußerungsverboten liegt hauptsächlich in der Vorbeugung von Vollstreckungsvereitelung. Bei gesetzlich eingeräumten Belastungs- und Veräußerungsverboten steht meist der Gedanke im Vordergrund, dass ein durch Mittel der öffentlichen Hand geförderter Eigentumserwerb nicht zu zweckwidrigen, meist spekulativen Geschäften missbraucht wird (Wohnbauförderungsdarlehen).

Oft gestellte Fragen

Was regelt das Veräußerungsverbot?

Ein Veräußerungsverbot verbietet die Eigentumsübertragung der Immobilie.

Was regelt das Belastungsverbot?

Ein Belastungsverbot verhindert die Einräumung von Pfandrechten und beschränkten dinglichen Nutzungsrechten (Personaldienstbarkeiten), nicht jedoch von Bestandverträgen (Miete und Pacht) an einer Liegenschaft.

Wie können Belastungs- & Veräußerungsverbote eingeräumt werden?

  • durch Gesetz,
  • gerichtliche Entscheidung
  • oder Vertrag bzw. testamentarisch

Wann sind Belastungen oder Veräußerungen rechtlich unwirksam?

Wenn das Belastungs- & Veräußerungsverbot im Grundbuch eingetragen ist. Dies ist jedoch nur möglich bei begründetem Belastungs- & Veräußerungsverbot zwischen:

  • Ehegatten,
  • eingetragenen Partnern,
  • Eltern/Großeltern und deren Kindern/Enkel, Wahl- oder Pflegekindern oder
  • deren Ehegatten oder eingetragenen Partnern

Was passiert, wenn das Belastungs- & Veräußerungsverbot nicht im Grundbuch eingetragen wurde?

Belastungs- und Veräußerungsverbote, die durch einen Vertrag eingeräumt werden, haben nur obligatorische Wirkung: Das bedeutet, dass eine entgegen einem Verbot vorgenommene Belastung oder Veräußerung einer Liegenschaft gültig ist, der/die Berechtigte des Verbotes aber einen Schadenersatzanspruch gegen denjenigen hat, der dem Verbot zuwider gehandelt hat.

Was, wenn ich eine Immobilie trotz Belastungs- oder Veräußerungsverbot belasten oder veräußern will?

Ist das Belastungs- und/oder Veräußerungsverbot eingeräumt, braucht es die schriftliche Zustimmung des/der Verbotsberechtigten um die Immobilie dennoch zu veräußern und/oder zu belasten.

Wo werden Belastungs- & Veräußerungsverbote im Grundbuch eingetragen?

Vertragliche Belastungs- und Veräußerungsverbote sind im Grundbuch im Lastenblatt (C-Blatt) einverleibt und werden im Eigentumsblatt (B-Blatt) ersichtlich gemacht.

Wie lange gilt ein Belastungs- & Veräußerungsverbot?

Das Belastungs- und Veräußerungsverbot wirkt bis zum Tod des/der Berechtigten oder des/der Verpflichtenden. Die Wirkung des Verbotes kann aber mit Einverständnis des Berechtigten aufgehoben werden. Ein gegenseitiges Belastungs- und Veräußerungsverbot z.B. im Partnereigentum des Wohnungseigentums oder bei ideellem Miteigentum ist üblich.

Wozu dient ein richterliches Belastungs- & Veräußerungsverbot?

Richterliche Veräußerungsverbote können bei streitigen Prozessen verfügt werden (z.B. im Scheidungs- & Erbrecht). Der Sinn von richterlich eingeräumten Belastungs- und Veräußerungsverboten liegt hauptsächlich in der Vorbeugung von Vollstreckungsvereitelung.

Wozu dient ein gesetzliches Belastungs- & Veräußerungsverbot?

Gesetzliche Veräußerungsverbote gibt es z.B. bei der Wohnbauförderung. Es steht meist der Gedanke im Vordergrund, dass ein durch Mittel der öffentlichen Hand geförderter Eigentumserwerb nicht zu zweckwidrigen, meist spekulativen Geschäften missbraucht wird.

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Kurz zusammengefasst

Belastungs- und Veräußerungsverbote bewirken, dass Eigentümer in ihren dinglichen Eigentumsrechten beschränkt werden und die Immobilie nicht belasten (Pfandrechte, Dienstbarkeiten) oder veräußern dürfen. Dieses obligatorische Recht ist nur gegenüber Dritten wirksam, wenn es im Grundbuch eingetragen wurde und erlischt mit dem Tod des Berechtigten oder Verpflichteten bzw. mit der Löschung aus dem Grundbuch aufgrund von einvernehmlicher schriftlicher Auflösung.

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