Drei Buchstaben, drei Punkte die ESG ausmachen: Environment (ökologische Verantwortung), Social (soziale Verantwortung) und Governance (gute Unternehmensführung) auf diesen 3 Säulen baut ESG mit dem Ziel auf umfassende Nachhaltigkeit zu erreichen. Und zwar sowohl mit Blick auf das unternehmerische Handeln und dessen Auswirkungen, etwa auf die Umwelt, als auch um Unternehmensethik und soziale Verantwortung.
Auf den ersten Blick auf der Expo Real 2022 fällt auf: Es beschäftigen sich sowohl große Immobilieninvestoren als auch Projektentwickler im großen Stil mit der Aufgabe, soziale und umweltverträgliche Investitionen (SRI, wieder was gelernt) möglich zu machen um ihr Asset Management (Immobilien als Vermögensanlagen) nicht nur von Profitabilität abhängig zu machen, im Bau wiederum beschäftigt man sich maßgeblich damit nachhaltig zu bauen. Offensive, statt defensiv verkriechen, so scheint die Devise. Wie viele auf der Expo etwas von ESG verstehen lässt sich auf den ersten Blick nicht erkennen. Aber was heißen die einzelnen 3 Buchstaben nun konkret für die Immobilienwirtschaft? Gehen wir es doch mal im Detail durch (jedoch mal nicht für die großen Player sondern für uns kleinen):
E wie Environment
Die ökologische Verantwortung zum Erreichen der Klimaziele leuchtet wohl jedem ein. Erst recht, wenn man sich vor Augen ruft, dass 40% aller CO2-Emmissionen auf Gebäude entfallen. Themen wie Umweltschutz, Schutz von Arten & Ressourcen, Energieeffizienz und Treibhausgasemissionen rufen wohl nicht nur Naturwissenschaftler*innen zum Schlachtplan auf. Für Neubauten: Klar alles easy, nur halt ziemlich teuer, aber zumindest steht das Gebäude nicht schon. Für den Bestand: Oje… Immerhin muss erstmal erfasst werden, wie es um das Gebäude wirklich steht. Und Zustandsverbesserung: Wer soll das bezahlen? Im Wohnungseigentum: Die Eigentümergemeinschaft… aber ist ESG nun ordentliche oder außerordentliche Verwaltung? Im Alleineigentum oder ideellen Miteigentum (das Mietshaus): Der/die Vermieter*innen… im Vollanwendungsbereich heißt es nur: oh danke liebe Mietzinsreserve?
Viele Fragen, wenig Antworten, also weiter zum nächsten Punkt.
S wie Social
Soziale Gerechtigkeit, Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit für alle Beschäftigten entlang der Wertschöpfungskette: Klingt gut und sinnvoll für den Neubau, gerade bei dem Bau/Anteil von Sozialwohnungen, der kommunalen Infrastruktur usw. Wie sieht es allerdings im Bestand aus? Was hier als erstes an Gedanken aufploppt sind die Themen Barrierefreiheit und die liebe ÖNORM B1300. Und wieder stellt sich nur die Frage: Oje, wer soll das bezahlen? Und again the same procedure…
G wie Governance
Wer nun denkt, der Gesetzgeber steht auf dem Prüfstand, irrt hier. Nein, vielmehr geht es um das ethische Verhalten eines Unternehmens, also Transparenz, Umgang mit Bestechung und Korruption, Chancengleichheit und die Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns auf die Gesellschaft. Bei großen Unternehmen, in der Politik, nun im Grunde egal wohin man medial blickt und welcher Skandal gerade Schlagzeilen macht, denkt man sich wohl eher “was Hänschen lernt, lernt Hans auch nie”. Dass Profitmaximierung auf Kosten anderer nicht der Weisheit letzter Schluss ist, ist wohl auch klar. Abgesehen also von der Einhaltung der Gesetze (was selbstverständlich sein sollte?) und den damit einhergehenden Offenlegungspflichten sind die einzigen Gedanken hierzu: Transparenz durch Digitalisierung. In der Hausverwaltung unser digitales Belegarchiv, umfassende Informationen für jeden uvm. Und letztlich aus der Maklerbranche gesprochen, auch wenn es nicht in unserer Hand liegt (sondern in der unseres Auftraggebers), aber auch generell für die Gesellschaft: Jedem/r Interessenten/in unabhängig von ethnischer Herkunft, Religionszugehörigkeit, Geschlecht, sexueller Orientierung uvm. eine faire Chance geben.