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Zinsen: Die wichtigsten Definitionen & Grundlagen

Welche Zinsarten gibt es? Wie berechnet man diese? In diesem Beitrag geben wir Auskunft über die wichtigsten Definitionen zum Thema Zinsen und auch wie man das Risiko von steigenden variablen Zinsen abfedern kann.

Die wichtigsten Zinsen im Überblick

Die wichtigsten Zinsen, die wir auch in diesem Beitrag beschreiben, sind:

  • Sollzins: Dieser Zins ist für Schulden zu bezahlen.
  • Nominalzins: Sollzins als reiner Zins ohne Nebenkosten.
  • Effektivzins: Sollzins zuzüglich der über die Kreditlaufzeit hinzugerechneten Nebenkosten.
  • Fixe Zinsen: Sollzinssatz bleibt während einer vereinbarten  Laufzeit unverändert.
  • Variable Zinsen: Zinsen werden von der Bank regelmäßig an einen sich ändernden Referenzzinssatz angepasst.
  • Habenzins: Zinsen für Spareinlagen bzw. Kontoguthaben.
  • Überzugszinsen/ Überziehungszinsen: Zinsen für das Überziehen des Kontorahmens.

Dabei wird unterschieden zwischen Zinsen & Zinssatz:

  • Zinssatz: eine Prozentangabe, welche die allgemeine Höhe der Zinsen im Verhältnis zum Kreditbetrag beschreibt.
  • Zinsen: ein konkreter Betrag an Geld.

Sollzinsen & Nominalzinsen

Sollzinsen (oder auch Nominalzinsen) sind immer dann zu bezahlen, wenn ein Kredit aufgenommen oder der Kontorahmen überzogen wird. Dies ist im Grunde der Preis, den die Bank für das Ausleihen von Geld verrechnet. Der Begriff Soll kommt dabei aus der Buchhaltung und steht für Schulden (Haben wiederum für Eigentum, weshalb Habenzinsen jene sind, die man für Ersparnisse bekommt). Die Höhe der Sollzinsen ist letztlich abhängig vom Leitzinssatz, der sich an die aktuelle Wirtschaftssituation orientiert. Die Zinsen variieren jedoch je nach Kredit gemessen an Kreditlaufzeit, Besicherung und Bonität der Kunden.

Der angegebene Sollzinssatz sind Prozent pro Jahr und berechnet sich von der aktuell geschuldeten Kreditsumme, die sich durch regelmäßige Rückzahlungen (monatlich, quartalsmäßig, halbjährlich oder jährlich) kontinuierlich verringert.

Zinsen pro Monat = (Kreditbetrag x Zinssatz) ÷ (100 x 12)

Zum Beispiel: Sollzinssatz von 1 % p.a. & Kreditbetrag von 300.000 €: 3.000 € Sollzinsen jährlich.

Antizipative & dekursive Verzinsung

Im Fall einer antizipativer (auch vorschüssiger) Verzinsung werden die Sollzinsen bereits zu Beginn der Verzinsungsperiode für diese berechnet. In der Praxis fällt diese Art der Verzinsung für einen Wechseldiskont an. Bei dekursiver (auch nachschüssiger) Verzinsung werden die Sollzinsen am Ende der Verzinsungsperiode fällig. Dies ist bei allen herkömmlichen Bankkrediten üblich.

Effektivzinssatz

Die Effektivverzinsung beschreibt die Verzinsung von Krediten oder veranlagtem Kapital, wenn sämtliche Nebenkosten mit einberechnet werden. Um sie zu ermitteln, werden z. B. auch Gebühren, Spesen und Kursgewinne berücksichtigt. In Bezug auf den Kredit handelt es sich also um jährlichen Gesamtkosten. Er setzt sich folgendermaßen zusammen:

Effektivzinssatz = Sollzinssatz + Nebenkosten

Der Unterschied zum Nominalzinssatz ist also, dass der Nominalzins lediglich die Zinszahlung den den Auszahlungskreditbetrag enthält. Der Effektivzins beinhaltet jedoch sämtliche Kosten im Zusammenhang mit dem Kredit. Seit Einführung des Hypothekar- und Immobilienkreditgesetzes im Jahr 2016 müssen Banken den Effektivzinssatz verpflichtend angeben. Bei Krediten, deren Zinssatz sich im Laufe der Kreditauszahlung ändert, spricht man übrigens vom anfänglichen effektiven Jahreszinssatz. Doch wenn der Effektivzinssatz die Nebenkosten angibt, stellt sich die Frage, was unter den Begriff Nebenkosten fällt. Folgende Beispiele hierzu:

  • Bearbeitungsgebühren
  • Vermittlungsgebühren bei Kreditvermittlern
  • Kosten für die Eintragung der Hypothek ins Grundbuch
  • Kontoführungsgebühren
  • Schätzkosten
  • Prämiensumme für eine verpflichtende Risikoablebensversicherung

Für einen Vergleich von verschiedenen Finanzierungsangeboten eignet sich der Effektivzinssatz deutlich besser als der Sollzinssatz. Denn der effektive Jahreszins berücksichtigt sämtliche Kosten und Gebühren, der Nominalzins nicht. Je nach Laufzeit des Kredites ist die Differenz zwischen Nominalzins und Effektivzins höher oder niedriger. Bei kurzen Kreditlaufzeiten ist die Differenz höher, da die Nebenkosten auf eine kürzere Laufzeit zu verteilen sind und sich daher stärker auswirken.

Berechnung des aktuellen effektiven Jahreszins

Den Effektivzins zu berechnen, ist komplex: Eine genaue Berechnung kann im Prinzip nur durch den Kredit- bzw. Darlehensgeber erfolgen, da dieser eine genaue Aufstellung aller zu berücksichtigen Nebenkosten hat. Den aktuellen effektiven Jahreszinssatz kann man auf verschiedene Arten (ungefähr) berechnen, die gängigste davon ist die Uniform-Methode:

(Kreditkosten ÷ Nettodarlehensbetrag) × [24 ÷ (Laufzeit in Monaten + 1)] = effektiver Jahreszinssatz

  • Kreditkosten = gesamte Rückzahlung – Auszahlungsbetrag
  • Nettodarlehensbetrag = Darlehensnennbetrag – Kreditkosten

Um hierbei den Nominalzins (bzw. die Sollzinsen) zu erhalten, müssen lediglich die Nebenkosten von den Gesamtkosten abgezogen werden.

Anfänglicher effektiver Jahreszins

Der im Kreditvertrag enthaltene effektive Jahreszins stimmt nur, solange sich der Kreditzins nicht verändert oder Sondertilgungen getätigt werden. Hierbei spricht man vom „anfänglichen effektiven Jahreszins“. Bei Krediten mit Fixzinsen ändert sich der effektive Jahreszins erst bei Ende der vereinbarten Fixzinsbindung. Wenn aber während der Fixzinsperiode Sondertilgungen getätigt werden, ändert sich damit auch der Effektivzins bzw. die Gesamtkreditbelastung.

Fixe Zinsen

Bei fixen Zinsen werden die Zinsen über eine gewisse Laufzeit fix vereinbart. Dadurch können sich Kreditnehmer gegen Zinssteigerungen absichern. Diese Sicherheit hat jedoch ihren Preis, denn Fixzinssätze sind meist teurer als variable Kredite. Zudem sind keine Sondertilgungen in unbegrenzter Höhe sofort und kostenfrei möglich, denn das Verbraucherkreditgesetz (VKrG) regelt die Möglichkeiten von Sondertilgungen während einer Fixzinsperiode. Grundsätzlich können Verbraucher während einer Fixzinsperiode vorzeitige Tilgungen machen – es wird aber von der finanzierenden Bank ein sogenanntes Pönale von max. 1 % für den vorzeitig getilgten Betrag verrechnet. Unternehmer können während einer Fixzinsperiode keine Sondertilgungen leisten. Was für Verbraucher jederzeit möglich ist, ist die Auflösung einer Fixzinsvereinbarung. Diese ist gegen eine Pönale von 1 % der offenen Kreditsumme (auch Vorfälligkeitsentschädigung genannt) durch eine Umschuldung möglich (dazu später mehr).

Die Fixzinssätze schwanken in der Regel im Einklang mit den laufzeitkongruenten EUR-Swap-Sätzen, also der Fixzinskomponente im Tauschgeschäft fixe gegen variable Zinsen. Der EURIBOR hat dabei keine direkten Auswirkungen auf einen Fixzinskredit, sondern ist die Basis für die Vergabe von variablen Zinsen. Der Fixzinssatz wird nämlich aus dem jeweiligen Swap-Satz und der Marge, die auf den Swap-Satz aufgeschlagen wird, gebildet. Manche Banken kalkulieren hingegen mit einem internen Refinanzierungssatz, welcher je nach Kreditlaufzeit der Finanzierung und des Fixzinssatzes unterschiedlich hoch ist.

Während die Sicherheit gegen Zinssteigerungen positiv zur Sicherheit beiträgt, können jedoch auch Argumente gegen den Abschluss eines Fixzinssatzes sprechen, z.B.:

  • Die Zins- und damit auch Ratendifferenz zwischen variablen und Fixzinssatz ist zu hoch.
  • Wunschlaufzeit kann nicht abgesichert werden.
  • Die Flexibilität, Sondertilgungen zu leisten, ist eingeschränkt.
  • Es werden keine steigenden Sollzinsen erwartet.

Laufzeit der Fixzinsperiode

Eine Fixzinsbindung wird mit verschiedenen Laufzeiten angeboten, diese liegen meist zwischen 5 und 30 Jahren und können sich entweder über die gesamte Laufzeit hinweg oder nur auf den Anfang der Laufzeit beschränken:

Ein kurz- bis mittelfristiger Fixzinskredit bis zu 10 Jahre eignet sich optimal, wenn dieser im Vergleich zu längeren Fixzinsen wesentlich günstiger ist und man laufend oder zum Ende der Fixzinszeit größere Sondertilgungen vornehmen kann. Bei Fixzinssätzen von 15 Jahren spricht man von längerfristigen Absicherungsmodellen. Diese Laufzeit sollte man wählen, man eine fixe Kalkulationsbasis haben möchte und die Risikoneigung eher gering ist. 20- bzw. 25-jährige Fixzinssätze sind besonders interessant, wenn diese im Vergleich zu 15-jährigen Fixzinsmodellen nur geringfügig teurer oder sogar etwas günstiger sind. Kunden, die das Risiko steigender Zinsen fast vollständig ausschließen wollen, sind mit Laufzeiten einer Fixzinsbindung von 15 Jahren oder länger gut beraten. Ein 30-jähriger Fixzinskredit bei gleicher Kreditlaufzeit ist ein sogenanntes Voll-Tilgungs-Modell. Hier existiert für die gesamte Laufzeit kein Zinsrisiko. Lediglich der Risikoaufschlag für diese lange Fixzinszeit könnte gesamt gesehen höher ausfallen, als bei einem variablen Kredit.

Greift der Fixzinssatz lediglich auf einen Teil der Laufzeit, wird nach Ende dieser vereinbarten Laufzeit aus dem Kredit ebenfalls ein variabler Kredit. Deshalb sollte man auf Anschlusskonditionen nach Ablauf der Fixzinsphase achten. Die Höhe des variablen Zinssatzes ist jedoch nach der Laufzeit nicht abschätzbar, weshalb es sich empfiehlt, laufende Sondertilgungen während der Fixzinsphase einzuplanen, die die Kreditaushaftung nach Ablauf der Finxzinsvereinbarung und damit auch die Restrisiken höherer Kreditraten durch künftig hohe Zinsen reduziert.

Vor- & Nachteile von Fixzinssätzen

Vorteile

  • Über die Bindungsdauer können Sie die zu bezahlenden Zinsen und somit die monatlichen Raten genau kalkulieren.
  • Sie wissen konkret wie hoch der Restbetrag des Kredits nach der Fixzinsbindungsdauer ist und können sich darauf vorbereiten.

Nachteile

  • Sie müssen häufig, aber nicht immer, von Anfang an einen höheren Zinssatz als bei der variabel verzinsten Variante zahlen.
  • Innerhalb von 12 Monaten können Sie nur bis zu 10.000 € ohne Pönale im Rahmen von Sondertilgungen tilgen. Informieren Sie sich über die Details zum Thema Vorfälligkeitsentschädigung und Sondertilgungen.

Variable Zinsen

Ein variabler Zinssatz richtet sich nach dem aktuellen Leitzinssatz. Steigen bzw. sinken die Leitzinsen, so steigt bzw. sinkt auch der variable Zinssatz. Die Kreditrate passt sich also bei variabler Verzinsung während der gesamten Kreditlaufzeit immer wieder dem neuen Zinsniveau an. Als Kreditnehmer bedeutet das, dass bei steigenden Sollzinsen die (monatliche) Ratenbelastung steigt. Es gibt zwei Parameter, die für die Entstehung bzw. Höhe des variablen Zinssatzes wichtig sind. Das ist einerseits der EURIBOR (meist 3-Monats-EURIBOR oder 12-Monats-EURIBOR) als Referenzzinssatz und andererseits die Marge, also der Aufschlag der Bank.

Zinssatz = Referenzzinssatz + Marge

Variable Zinsen ändern sich also ständig, während Fixzinsen für eine vereinbarte Laufzeit gleich bleiben. Die Höhe des variablen Zinssatzes kann in Niedrig- (oder Negativ)zinsperioden niedriger sein als ein fixer Zinssatz, kann jedoch schlimmstenfalls deutlich steigen. Dafür sind vorzeitige Tilgungen kostenfrei (unter Einhaltung der der Kündigungsfrist) möglich. Während einige Banken Sondertilgungen ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist anbieten, gibt es auch Banken, die die Einhaltung der 6-monatigen Kündigungsfrist fordern – dies muss aber explizit vertraglich vereinbart werden.

Im Fall einer Negativzinsphase mit variablem Zinssatz verringert der negative Referenzzins den zu zahlenden Kreditzins (allerdings bis auf minimal 0 %). Denn der negative Referenzzinssatz muss an Verbraucher weitergegeben werden, sodass sich der Aufschlag der Bank davon dadurch verkleinert. Die Bank kann also nicht den Aufschlag als Untergrenze verrechnen. Der gesamte Sollzinssatz (Referenzzins plus Aufschlag) kann jedoch nicht unter null fallen.

Vor- & Nachteile von variablen Zinssätzen

Vorteile

  • In der Regel anfänglich niedrigerer Zinssatz als beim Kredit mit Fixzins.
  • Spätere Umstellung auf einen Fixzinssatz oder Kauf eines Zinscap immer noch möglich.
  • Flexiblere Tilgungsmöglichkeiten.

Nachteile

  • Risiko der Zinserhöhung während der Laufzeit.
  • Kann bei zu starkem Zinsanstieg beispielsweise dazu führen, dass Immobilien steuerlich nicht mehr tragfähig sind, was mit hohen Rückzahlungen ans Finanzamt verbunden wäre.

Exkurs: Möglichkeiten zur Absicherung des Zinsänderungsrisiko

Eine Zinsabsicherung hat die Funktion Sie gegen Zinsschwankungen bei Krediten mit variablen Zinsen zu schützen. Hierbei gibt es verschiedene Instrumente, die eine Gemeinsamkeit haben: Dem Kreditnehmer die Sicherheit geben, sich sein Darlehen langfristig leisten und seine damit verbundenen monatlichen Belastungen besser einschätzen zu können.

Die einfachste und gleichzeitig sicherste Variante ist die Vereinbarung eines Fixzinssatzes mit der kreditgebenden Bank schon beim Abschluss. Fixzinsbindungen sind wie bereits erläutert eine Möglichkeit für eine festgelegte Laufzeit von variablen auf fixe Zinsen umzusteigen (hier spricht man von einer Umschuldung). Werden in naher Zukunft Zinssteigerungen erwartet, kann eine Fixzinsbindung die richtige Wahl zur Absicherung gegen steigende Zinsen sein. Die Höhe des Fixzinses richtet sich dabei nach der Bindungsdauer. Eine Umschuldung bietet die Chance einen bestehenden Kredit durch einen günstigeren Kredit mit besseren Konditionen zu ersetzen, sodass Sie in Summe weniger zurückzuzahlen haben. Oder Sie passen im Rahmen einer Umschuldung Ihre bestehende Finanzierung an eine veränderte Lebenssituation an (z. B. niedrigere monatlichen Kreditrate durch eine Verlängerung der Kreditlaufzeit). Im Zuge dessen sollten Sie überlegen, ob und wie Sie sich gegen ein Zinsänderungsrisiko absichern wollen, etwa durch Umschuldung auf einen Fixzinskredit.

Neben dem sofortigen Abschluss eines Fixzinssatzes oder der Umschuldung auf einen solchen gibt es zusätzlich noch folgende Möglichkeiten:

Zinscaps & Zinsfloors

in Zinscap (auch Zinscap-Optionsschein) funktioniert wie ein Sicherheitsnetz, das vor allzu stark steigenden Zinsen schützt. Der Kreditnehmer wählt eine Zinsobergrenze (auch als Strike bezeichnet) sowie die Laufzeit der Absicherung. Steigt das Zinsniveau während der Kreditlaufzeit über diese Grenze, so erhält er am Ende jeder Zinsanpassungsperiode eine Ausgleichszahlung – und zwar genau über die Differenz zwischen der Obergrenze und dem tatsächlichen Zinsniveau. Die Absicherung gegen steigende Zinsen wird von Banken in unterschiedlichen Variationen angeboten. Je nach Kreditbetrag, Kreditlaufzeit und Budget ist faktisch für jede Anforderung ein passendes Produkt vorhanden. Die Zinscaps werden dabei unterschieden in:

  • Endfällig: Abgesicherter Betrag bleibt während der gesamten Laufzeit unverändert.
  • Tilgend oder teiltilgend: Der abgesicherte Betrag reduziert sich bis auf null bzw. einen Restbetrag am Ende der Laufzeit.
  • Forward Start: Die Absicherung des Betrages erfolgt erst ab einem festgelegten Zeitpunkt, der zeitlich später als der Finanzierungsbeginn liegt

Ein Zinscap ist verhältnismäßig teuer und lohne sich daher eher für Kreditsummen ab 50.000 €. Es ist vor allem dann ratsam, wenn während der Kreditlaufzeit Zinserhöhungen wahrscheinlich sind.  Prinzipiell lässt sich also sagen: Je stärker die Zinsen steigen, desto wahrscheinlicher wird eine Ausgleichszahlung und genau dann ist ein Zinscap sinnvoll. Zum richtigen Zeitpunkt eingerichtet, können Kreditnehmer sich so gegen turbulente Zeiten auf dem Zinsmarkt wappnen. Beim Kauf ist eine sofort fällige Prämie zu zahlen, die 4-6 % der Kreditsumme betragen kann und spätestens am Laufzeitende verloren geht. Die Höhe dieser Kosten hängt hierbei von folgenden Faktoren ab:

  • der Laufzeit des Vertrages bzw. der Zinsabsicherung
  • dem Kreditvolumen
  • der Zinsobergrenze (Strike), bei der die Absicherung greifen soll
  • dem Zeitpunkt, an welchem die Absicherung einsetzen soll
  • dem Geldmarktsatz (auch Basiswert): üblicherweise EURIBOR, welcher die durchschnittlichen Zinssätze bezeichnet, zu denen die meisten europäischen Banken Anleihen gewähren
  • dem Ausübungspreis (in diesem Zusammenhang auch Caprate genannt). Dieser bezeichnet den festgelegten Preis, zu welchem Sie den Geldmarktsatz am Stichtag kaufen können
  • der Länge der Zinsanpassungsperioden (Caplets), meistens sind dies 3, 6 oder 12 Monate bzw. seltener auch 1 Monat

Zum Ende jeder Zinsanpassungsperiode wird der Geldmarktsatz bestimmt. Davon hängt ab, ob der Kreditnehmer eine Zahlung erhält und wie hoch diese ausfällt. Allerdings: Steigen die Zinsen nicht, gibt es auch keine Ausgleichszahlungen. Das Gegenteil von Zinscaps sind Zinsfloors, die eine Versicherung gegen sinkende Zinsen bei variabel verzinsten Vermögensanlagen darstellen. Der Anleger erhält Ausgleichszahlungen, wenn der Zins die vereinbarte Zinsuntergrenze unterschreitet. Eine weitere Variante hier ist das Bandbreitendarlehen, welches vor allem bei Bauspardarlehensverträgen abgeschlossen wird: Hierbei wird sowohl eine Zinsobergrenze (Cap) als auch eine Zinsuntergrenze (Floor) vereinbart, was zusammen den sogenannten Zinskorridor ergibt.

Vor- & Nachteile von Zinscaps & Zinsfloors

Vorteile

  • Kreditnehmer können mit einem Zinscap weiterhin von Zinssenkungen und Anleger können mit einem Zinsfloor weiterhin von steigenden Zinsen profitieren.
  • Mit Caps und Floors haben Sie die Möglichkeit sich bedarfsgerecht gegen steigende bzw. sinkende Zinsen abzusichern.
  • Die Zinsober- bzw. -untergrenze sowie die Laufzeit der Absicherung kann individuell ausgehandelt werden.
  • Bei Über-/Unterschreitung der Zinsober- bzw. -untergrenze erhalten Sie von der Bank Ausgleichszahlungen.

Nachteile

  • Die Kosten für die Prämie für Zinscap und Zinsfloor sind relativ hoch.
  • Bleiben die Zinsen unter (beim Cap) bzw. über (beim Floor) dem abgesicherten Niveau, erhalten Sie während der Laufzeit keine Gegenleistung. Die Prämie haben Sie trotzdem bezahlt.
  • Die Prämie wird sofort nach Abschluss des Caps oder Floors fällig.
  • Je länger der Absicherungszeitraum und je geringer der Abstand des aktuellen Zinssatzes zum Absicherungszinssatz ist, desto teurer ist ein Zinscap.

Forward Darlehen

Diese Darlehensform wird in Österreich selten angeboten und ist primär in Deutschland vertreten, da die Regelungen zur vorzeitigen Ablösung in beiden Ländern deutliche Unterschiede aufweisen (hier ist Deutschland deutlich strenger). Unter einem Forward-Darlehen versteht man die vorzeitige Absicherung eines bald ablaufenden Fixzinsdarlehens für die Zeit nach der Fixzinsperiode. Ein Forward-Darlehen kommt infrage, wenn Sie erneut Fixzinsen für die Anschlussfinanzierung nach der aktuellen Fixzinsbindung reservieren möchten. Für diese Planungssicherheit werden im Gegenzug „Reservierungskosten“ von der Bank verlangt. Werden steigende Zinsen erwartet, wäre dies eine mögliche Variante der Zinsabsicherung.

Das Forward-Darlehen erhöht gegen ein Aufgeld die Planungssicherheit, primär in der Anschlussfinanzierung. Der Aufschlag ist vom Marktniveau abhängig und kann sich zwischen 0,01 bis 0,03 Prozentpunkten pro Monat der Forward-Zeit bewegen. Als Basis werden die betreffenden Swapsätze (z. B. 10 Jahres-Euro-Swapsatz bei 10-jähriger Fixzinsbindung) herangezogen. Optional könnte die Bank noch ein sogenanntes Reservierungsentgelt verrechnen. Der Abschluss lohnt sich für Darlehen, die in naher Zukunft auslaufen bzw. wenn dessen Fixzinsbindung endet in einer Phase niedriger bis normaler Zinsen, die bald von stärker steigenden Zinsen abgelöst werden könnte, was in einem konjunkturellen Aufschwung für gewöhnlich der Fall ist.

Vor- & Nachteile von Forward Darlehen

Vorteile

  • Sie erhalten Planungssicherheit, da die zukünftigen Zinssätze bekannt und kalkulierbar sind.
  • Sie ersparen sich die Kosten eines Umschuldungskredits.

Nachteile

  • Es gibt hohe Aufschläge bei Reservierungen auf mehr als drei Jahren im Voraus.
  • In Österreich ist diese Lösung nicht üblich und wird in der Praxis von Banken in der Regel nicht angeboten.

Zinsswaps

Ein Zinsswap ist ein derivates Finanzinstrument. Dabei vereinbaren zwei Vertragspartner (hier: Kreditnehmer und Bank) einen Austausch unterschiedlicher Zinszahlungen während eines fixierten Zeitraums. Bei einem Fixzinsswap werden also variable Zinsen gegen fixe Zinsen getauscht und damit das Zinsänderungsrisiko ausgeschlossen. In der Praxis wird ein Saldierungsverfahren (sogenanntes „Netting“) angewendet. Es werden nicht die kompletten Zinszahlungen getauscht, sondern nur die Differenz zwischen den beiden Zinszahlungen ausgeglichen. Wie bei einem Fixzinskredit sind die zukünftigen Zinszahlungen bekannt und schaffen eine sichere Kalkulationsgrundlage.

Vor- & Nachteile von Zinsswaps

Vorteile

  • Sie haben kein Zinsänderungsrisiko mehr.
  • Sie erhalten Planungssicherheit, da die zukünftigen Zinssätze bekannt und kalkulierbar sind.
  • Es entsteht kein Eingriff in bestehende Finanzierungsverträge.

Nachteile

  • Als Kreditnehmer sind Sie zwar gegen steigende Zinsen abgesichert – gleichzeitig verzichten Sie aber auch auf die Möglichkeit, von fallenden Zinsen zu profitieren.
  • Bei gleichbleibenden Zinsen sind Sie mit dem Abschluss eines Zinsswaps im Regelfall schlechter gestellt – insoweit, als für das Tauschgeschäft Kosten anfallen oder eingepreist sind.
  • Zinsswaps werden weniger in der klassischen Wohnbaufinanzierung eingesetzt, als vielmehr bei größeren Kreditvolumen (oder wenn mehrere Währungen im Tauschgeschäft zu integrieren sind).

Habenzinsen

Habenzinsen (oder auch Sparzinsen) erhält man für Einzahlung von Geld auf das Konto oder auch Veranlagung wie z.B. das Sparbuch. Die Höhe der Sparzinsen wird von zwei wesentlichen Faktoren beeinflusst:

  • der Sparform
  • den Anbietern (Banken)

Die Sparform wie zum Beispiel Festgeld, Tagesgeld, Sparbuch, etc. definiert sich vor allem durch persönliche Ziele: Wann soll ein bestimmter Sparbetrag erreicht werden? Wie lange möchten Sie sich mit einer Spareinlage binden? Die Bankkonditionen und Angebote der einzelnen Banken unterscheiden sich hier stark voneinander. Grundsätzlich werden die Sparzinsen von der Zinsform beeinflusst. Unterschiedliche Zinsformen sind zum Beispiel variable Verzinsung wie beim Tagesgeld oder ein fixer Zinssatz wie beim Festgeld. Der variable Zinssatz wird vom festgelegten Referenzzinssatz (EURIBOR) beeinflusst und dementsprechend regelmäßig angepasst. Je nach Anbieter und Produkt wird eventuell noch ein besonderer Startzins für eine bestimmte Zeit nach Eröffnung des Sparkontos angeboten.

Kapitalertragssteuer

Die KEST steht für Kapitalertragssteuer. In Österreich sind Kapitalerträge mit 25% versteuert. Das bedeutet, dass auch bei Kapitalerträgen aus Sparzinsen diese Steuer abzuführen ist. Dieser Abzug erfolgt meist automatisch und wird an das Finanzamt abgeführt.

Negativzinsen

Österreichische Banken dürfen grundsätzlich keine negativen Zinsen auf private Sparkonten einführen. Allerdings gibt es da noch ein paar Zusatzpunkte zu beachten. Wer ein österreichisches Sparkonto hat, muss sich nicht allzu viele Sorgen machen. Denn schon 2009 beschloss der Oberste Gerichtshof: Banken dürfen für Spareinlagen keine Nullzinsen (oder gar Negativzinsen) erheben. Denn der Zweck von Sparkonten ist laut OGH, sich ein Vermögen anzusammeln. Null- bzw. Negativzinsen würden dem widersprechen. Für Unternehmen gilt der Schutz nicht: Der Urteilsspruch des OGH bezieht sich nur auf Privatpersonen. Vor allem bei sehr hohen Spareinlagen kann es sein, dass die Bank in Phasen von Negativzinsen Strafzinsen kassiert. Im Übrigen ist man als Privatperson ebenfalls nicht komplett vor negativen Zinsen gefeit. Denn die OGH-Regelung gilt für Sparkonten – jedoch nicht für Girokonten. Wer also ein Gehalts-, Pensions- oder Studentenkonto besitzt, kann sich nicht in Sicherheit wiegen. Allerdings gibt es momentan keine Anzeichen, dass Banken hier Strafzinsen einführen wollen.

Sparen lohnt sich heutzutage nur bedingt – und nicht erst seit den negativen Zinsen. Der Grund: die Inflation. Man unterscheidet nämlich die „offiziell angegebenen“ Zinsen (Nominalzinsen) von den tatsächlichen Zinsen (Realzinsen). Die Realzinsen erhält man, wenn man von den Nominalzinsen die Inflation abzieht. Das bedeutet: Sogar bei positiven Zinsen kann es sein, dass das Sparvermögen an Wert verliert. Nämlich dann, wenn die Nominalzinsen niedriger sind als die Inflation – die Realzinsen also negativ sind.

Oft gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Sollzinssatz & Effektivzinssatz?

Der Sollzins oder Nominalzins gibt die Kosten des Kredites ohne Nebenkosten an. Der Effektivzins beinhaltet hingegen alle Nebenkosten Ihres Kredits und ist daher auch höher, wie der Soll- bzw. Nominalzins.

Was ist der Unterschied zwischen antizipativer & dekursiver Verzinsung?

Im Fall einer antizipativer (auch vorschüssiger) Verzinsung werden die Sollzinsen bereits zu Beginn der Verzinsungsperiode für diese berechnet. In der Praxis fällt diese Art der Verzinsung für einen Wechseldiskont an. Bei dekursiver (auch nachschüssiger) Verzinsung werden die Sollzinsen am Ende der Verzinsungsperiode fällig. Dies ist bei allen herkömmlichen Bankkrediten üblich.

Was ist der effektive Jahreszinssatz?

Der effektive Jahreszins ist die Verzinsung von Krediten inklusive sämtlicher Nebenkosten und zeigt die Gesamtkosten des Kredites auf. Zu den Nebenkosten gehören z.B.:

  • Bearbeitungsgebühren
  • Vermittlungsgebühren bei Kreditvermittlern
  • Kosten für die Eintragung der Hypothek ins Grundbuch
  • Kontoführungsgebühren
  • Schätzkosten
  • Prämiensumme für eine verpflichtende Risikoablebensversicherung

 

Ist die Angabe des Effektivzinssatzes verpflichtend?

Ja, für alle Kredite, die unter das Hypothekar- & Immobilienkreditgesetz fallen. Es gibt ihn, um Kreditnehmern die Gesamtkosten Ihres Kredits aufzuzeigen und er beinhaltet alle Nebenkosten Ihres Kredits.

Wie berechnet man den effektiven Jahreszinssatz?

Die genaue Berechnung erfolgt meistens durch den Kreditgeber, da dieser eine genaue Aufstellung aller zu berücksichtigen Nebenkosten hat und Sie den Effektivzins meist nur grob mit Rechnern im Internet berechnen können. Die Formel dafür lautet: Effektivzinssatz = Sollzinssatz + Nebenkosten

Wonach richtet sich die Höhe des Fixzinssatzes?

Der Fixzinssatz wird aus dem jeweiligen Swap-Satz und der Marge, die auf den Swap-Satz aufgeschlagen wird, gebildet. Manche Banken kalkulieren hingegen mit einem internen Refinanzierungssatz, welcher je nach Kreditlaufzeit der Finanzierung und des Fixzinssatzes unterschiedlich hoch ist.

Wie lange kann eine Fixzinsperiode sein?

Eine Fixzinsbindung wird mit verschiedenen Laufzeiten angeboten, diese liegen meist zwischen 5 und 30 Jahren und können sich entweder über die gesamte Laufzeit hinweg oder nur auf den Anfang der Laufzeit beschränken.

Was passiert bei Fixzinskrediten wenn die Fixzinsperiode endet?

Endet die Fixzinsperiode vor der Laufzeit des Kredits, werden nach deren Ende variable Zinsen im Rahmen einer Anschlussfinanzierung fällig.

Wonach richtet sich die Höhe des variablen Zinssatzes?

Ein variabler Zinssatz richtet sich nach dem aktuellen Leitzinssatz. Es gibt zwei Parameter, die für die Entstehung bzw. Höhe des variablen Zinssatzes wichtig sind: Das ist einerseits der EURIBOR (meist 3-Monats-EURIBOR oder 12-Monats-EURIBOR) als Referenzzinssatz und andererseits die Marge, also der Aufschlag der Bank.

Wie kann man sich vor zu hohen variablen Zinsen schützen?

Es gibt folgende Möglichkeiten:

  • Umschuldung auf einen Fixzinskredit (oder sofortiger Abschluss eines Fixzinskredits)
  • Vereinbarung eines Zinscaps: Zinsobergrenze für eine bestimmte Laufzeit gegen Prämie
  • Forward Darlehen: Reservierung von Fixzinsen für die Anschlussfinanzierung
  • Zinsswaps: Absicherung durch Derivate

Wann bekommt man Habenzinsen?

Für Kontoguthaben, sowie Veranlagung (Spareinlagen).

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Kurz zusammengefasst

Folgende Zinsen gibt es:

  • Sollzins: Dieser Zins ist für Schulden zu bezahlen.
  • Nominalzins: Sollzins als reiner Zins ohne Nebenkosten.
  • Effektivzins: Sollzins zuzüglich der über die Kreditlaufzeit hinzugerechneten Nebenkosten.
  • Fixe Zinsen: Sollzinssatz bleibt während einer vereinbarten  Laufzeit unverändert.
  • Variable Zinsen: Zinsen werden von der Bank regelmäßig an einen sich ändernden Referenzzinssatz angepasst.
  • Habenzins: Zinsen für Spareinlagen bzw. Kontoguthaben.
  • Überzugszinsen/ Überziehungszinsen: Zinsen für das Überziehen des Kontorahmens.

 

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