Luftansicht auf Wiesing

Vergleichswertverfahren in der Immobilienbewertung

Das Vergleichswertverfahren ist eine Methode um den Verkehrswert einer Immobilie auszurechnen. Dabei wird der Wert einer Liegenschaft durch den Vergleich mit den tatsächlich erzielten Kaufpreisen vergleichbarer Objekte ermittelt. Wie sich der Vergleichswert errechnet erfahren Sie in diesem Beitrag.

Haus unter Glaskuppel mit anderen Häusern

Was ist das Vergleichswertverfahren?

Im Vergleichswertverfahren wird der Wert der Immobilie durch Vergleich mit tatsächlich erzielten Kaufpreisen vergleichbarer Immobilie ermittelt. Vergleichbare Immobilien sind all jene, die bezogen auf wertbeeinflussende Umstünde weitgehend mit der zu bewertenden Immobilie übereinstimmen. Abweichende Eigenschaften und geänderte Marktverhältnisse werden nach Maßgabe Ihres Einflusses auf den Wert durch Zu- & Abschläge berücksichtigt.

Zum Vergleich werden die Kaufpreise herangezogen, die im redlichen Geschäftsverkehr zeitlich möglichst nah zum Bewertungsstichtag in vergleichbaren Gebieten erzielt wurden. Wenn diese vor oder nach dem Stichtag vereinbart wurden, sind die Kaufpreise entsprechend den Preisschwankungen im redlichen Geschäftsverkehr des betreffenden Gebietes auf- oder abzuwerten. Kaufpreise, von denen anzunehmen ist, dass sie durch ungewöhnliche Verhältnisse oder persönliche Umstände der Vertragsteile beeinflusst wurden (z.B. teilweise “Schwarzzahlungen” unter der Hand) dürfen zum Vergleich nur herangezogen werden, wenn der Einfluss dieser Verhältnisse und Umstände wertmäßig erfasst werden kann und die Kaufpreise entsprechend berichtigt werden.

Konkretes Vorgehen

Im Idealfall werden mit dem Vergleichswertverfahren natürlich Immobilien verglichen, bei denen die wertbeeinflussenden Merkmale möglichst übereinstimmen – die etwa vor kurzem in der Nachbarschaft bzw. näheren Umgebung verkauft worden und unter anderem hinsichtlich Lage, Größe, Zustand oder Nutzung möglichst ähnlich sind. Hierbei spricht man vom sogenannten direkten Verkehrswertverfahren.

Da es in der Praxis jedoch so gut wie nie vorkommt, dass es genügend passende Vergleichsobjekte gibt, wird regelmäßig das indirekte Vergleichswertverfahren angewandt. Hier muss auf die Vergleichspreise von Immobilie aus anderen Gegenden zurückgegriffen werden. Die Voraussetzung dafür ist wie bereits in der Definition geschildert, dass die betreffenden Vergleichspreise im redlichen Geschäftsverkehr sowie in zeitlicher Nähe und in vergleichbaren Gebieten erzielt worden sind. Die Vergleichspreise können dabei aus einer Reihe von Quellen stammen:

  • aus der Urkundensammlung des Grundbuchs
  • aus öffentlich zugänglichen Kaufpreissammlungen (digital oder analog)
  • oder aus eigenen Kauf- und Mietpreissammlungen des/der betreffenden Sachverständigen

Zu- & Abschläge ergeben sich dabei aus wertbeeinflussenden Umständen wie z.B.:

  • Mikrolage (Verkehrsanbindung, Verkehrslärm, etc.)
  • Zustand der Immobilie (Modernisierungsbedarf)
  • Größe & Grundrisse, Belichtung, Nutzungsmöglichkeiten
  • Grundstücksausrichtung, Nutzungsrechte (Mietrecht), etc.
  • insbesondere aber auch aus sämtlichen im Grundbuch eingetragenen Lasten
    z.B. Dienstbarkeiten (Wohnrecht, Wegerecht, Fruchtgenuss), Reallasten

Dadurch ergibt sich folgendes Schema (nach ÖNORM B1802 der Liegenschaftsbewertung):

Wann macht das Vergleichswertverfahren Sinn?

Das Vergleichswertverfahren kommt vor allem bei der Bewertung von Grundstücken und selbstgenutzten Immobilien zum Einsatz, bei denen eine entsprechende Vergleichbarkeit gegeben ist. Da das Verfahren die aktuelle Marktlage bei der Wertermittlung berücksichtigt, ist es besonders zur Preisermittlung im Kaufs- oder Verkaufsfall beliebt. Weiters wird das Verfahren zur Berechnung der Besteuerung bei Erbschaften oder Schenkungen angewandt sowie bei der Vermögensaufstellung im Falle einer Scheidung.  Neben Grundstücken und Einfamilienhäusern kann der Vergleichswert ebenso für Doppelhaushälften, Reihenhäuser oder Eigentumswohnungen berechnet werden, auch für land- & forstwirtschaftliche Grundstücke kann sie Sinn machen.

Vor- & Nachteile

Das Vergleichswertverfahren wird sicherlich am häufigsten in der Wertermittlung verwendet. Vorteile hiervon sind:

  • es ist eine leicht nachvollziehbare und zuverlässige Bewertungsmethode
  • das aktuelle Marktgeschehen wird berücksichtigt

Doch auch Nachteile ergeben sich aus dem Vergleichswertverfahren:

  • das Verfahren ist nicht anwendbar bei fehlenden Vergleichswerten
  • das heißt es ist für besondere/ungewöhnliche Gebäude oder vermietete Immobilien weniger geeignet
  • die Wertermittlung unterliegt den Schwankungen des Marktes, ist also eine Momentaufnahme

Oft gestellte Fragen

Wie funktioniert das Vergleichswertverfahren?

Im Vergleichswertverfahren wird der Wert der Immobilie durch Vergleich mit tatsächlich erzielten Kaufpreisen vergleichbarer Immobilie ermittelt. Vergleichbare Immobilien sind all jene, die bezogen auf wertbeeinflussende Umstünde weitgehend mit der zu bewertenden Immobilie übereinstimmen. Abweichende Eigenschaften und geänderte Marktverhältnisse werden nach Maßgabe Ihres Einflusses auf den Wert durch Zu- & Abschläge berücksichtigt.

Wann macht das Vergleichswertverfahren Sinn?

Das Vergleichswertverfahren kommt vor allem bei der Bewertung von Grundstücken und selbstgenutzten Immobilien zum Einsatz, bei denen eine entsprechende Vergleichbarkeit gegeben ist. Da das Verfahren die aktuelle Marktlage bei der Wertermittlung berücksichtigt, ist es besonders zur Preisermittlung im Kaufs- oder Verkaufsfall beliebt. Weiters wird das Verfahren zur Berechnung der Besteuerung bei Erbschaften oder Schenkungen angewandt sowie bei der Vermögensaufstellung im Falle einer Scheidung.  Neben Grundstücken und Einfamilienhäusern kann der Vergleichswert ebenso für Doppelhaushälften, Reihenhäuser oder Eigentumswohnungen berechnet werden, auch für land- & forstwirtschaftliche Grundstücke kann sie Sinn machen.

Was ist das indirekte Vergleichswertverfahren?

Da es in der Praxis jedoch so gut wie nie vorkommt, dass es genügend passende Vergleichsobjekte gibt, wird regelmäßig das indirekte Vergleichswertverfahren angewandt. Hier muss auf die Vergleichspreise von Immobilie aus anderen Gegenden zurückgegriffen werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass die betreffenden Vergleichspreise im redlichen Geschäftsverkehr sowie in zeitlicher Nähe und in vergleichbaren Gebieten erzielt worden sind.

Woher stammen die Vergleichspreise?

Die Vergleichspreise können aus einer Reihe von Quellen stammen:

  • aus der Urkundensammlung des Grundbuchs
  • aus öffentlich zugänglichen Kaufpreissammlungen (digital oder analog)
  • oder aus eigenen Kauf- und Mietpreissammlungen des/der betreffenden Sachverständigen

Welche Zu- & Abschläge sind wertbeeinflussend?

  • Mikrolage (Verkehrsanbindung, Verkehrslärm, etc.)
  • Zustand der Immobilie (Modernisierungsbedarf)
  • Größe & Grundrisse, Belichtung, Nutzungsmöglichkeiten
  • Grundstücksausrichtung, Nutzungsrechte (Mietrecht), etc.
  • insbesondere aber auch aus sämtlichen im Grundbuch eingetragenen Lasten
    z.B. Dienstbarkeiten (Wohnrecht, Wegerecht, Fruchtgenuss), Reallasten

Zurück zur Übersicht

Kurz zusammengefasst

Das Vergleichswertverfahren wird in der Liegenschaftsbewertung häufig angewandt. Dabei wird der Wert einer Liegenschaft durch den Vergleich mit tatsächlich erzielten Kaufpreisen vergleichbarer Immobilien ermittelt. Um Immobilien miteinander vergleichbar zu machen, rechnet man Zu- & Abschläge wertbeeinflussender Umstände mit ein. Das Vergleichswertverfahren kommt vor allem bei der Bewertung von Grundstücken und selbstgenutzten Immobilien zum Einsatz, bei denen eine entsprechende Vergleichbarkeit gegeben ist.

Ähnliche Beiträge

Vogelhaus im Wald

Freizeitwohnsitze in Tirol

Freizeitwohnsitze sind in Tirol stark reglementiert. Die Schaffung & Neubegründung ist weitge…

Mehr erfahren

Kleine grüne Häuser stehen auf Münztürmen in aufsteigender Reihe

Rentabilität & Rendite: Wann sich Immobilieninvestition lohnt

Wer in eine Immobilie investiert möchte natürlich wissen, ob die Mieteinnahmen in einem guten…

Mehr erfahren

Haus steht auf Taschenrechner

Wertermittlung: Wann macht sie Sinn?

Die Ermittlung des Werts einer Immobilie ist nicht nur für den Verkauf relevant, wann eine We…

Mehr erfahren

Kleines haus steht auf Sparschwein

Verkehrswert einer Immobilie

Was ist eigentlich der Verkehrswert einer Immobilie und wie unterscheidet er sich von anderen…

Mehr erfahren

Mehrere Häuser auf einer Karte

Lage, Lage, Lage: Der Wertfaktor Nr. 1?

Jeder in der Immobilienbranche kennt es: Das alte Sprichwort, dass die Lage einer Immobilie d…

Mehr erfahren

Münzberge in aufsteigender Reihenfolge, am letzten steht ein Holzhaus

Discounted Cashflow-Verfahren in der Immobilienbewertung

Das Discounted Cashflow-Verfahren ist eine Methode um eine Immobilie zu bewerten. Dabei werde…

Mehr erfahren

Aus Papier ausgeschnittenes Haus liegt auf Grundrissplan neben einem Berg Münzen

Ertragswertverfahren in der Immobilienbewertung

Das Ertragswertverfahren ist eine Methode um den Verkehrswert einer Immobilie auszurechnen. D…

Mehr erfahren

Haus auf Tisch wird unter die Lupe genommen

Sachwertverfahren in der Immobilienbewertung

Das Sachwertverfahren ist eine Methode um den Verkehrswert einer Immobilie auszurechnen. Dabe…

Mehr erfahren

Sofa mit Tischlampe im Dunkeln

Das Wohnrecht

Das Wohnrecht ist das dingliche Recht zum Gebrauch einer Wohnung/bzw. eines Hauses. Das Wohn…

Mehr erfahren