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Umkehrhypothek: Geld bekommen, wohnhaft bleiben

Im fortgeschrittenen Alter stellen sich für viele Senioren neue finanzielle Herausforderungen. Die Rente allein reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten oder um größere Ausgaben zu tätigen. Eine Möglichkeit, das vorhandene Vermögen zu nutzen, ist die Umkehrhypothek. In diesem Artikel möchten wir Ihnen erklären, was eine Umkehrhypothek ist, wie sie funktioniert und welche Vor- und Nachteile sie bietet.

Zettel mit Reverse Mortgage und Haus darauf

Was ist eine Umkehrhypothek?

Eine Umkehrhypothek, auch bekannt als Reverse Mortgage, ist ein Finanzinstrument, das es Senioren ermöglicht, einen Teil des Eigenkapitals ihres Hauses in Form einer monatlichen Zahlung, einer einmaligen Auszahlung oder einer Kombination aus beidem zu erhalten. Anders als bei herkömmlichen Hypotheken müssen bei Umkehrhypotheken keine monatlichen Zahlungen geleistet werden. Stattdessen wird der Kreditbetrag erst fällig, wenn der Kreditnehmer das Haus verkauft oder verstorben ist. Somit ist es wichtig, sich auch mit Erben abzustimmen, da durch den laufenden Kredit der Immobilienwert bis zum Laufzeitende erheblich geschmälert wird.

Da die kreditgebende Bank als Sicherheit zunächst nur ein Pfandrecht als Belastung in das Grundbuch einträgt, können mögliche Erben durch Rückzahlung der Kreditsumme theoretisch die Immobilie auch für die Familie erhalten. Die Umkehrhypothek kommt ursprünglich aus den USA und kommt nur langsam in Europa an, daher gibt es in Österreich nach wie vor nur wenige Anbieter dieser Variante.

Mit der Umkehrhypothek können Sie also bis an Ihr Lebensende in Ihren eigenen vier Wänden mietfrei wohnen, bekommen aber zu Lebzeiten Geld dafür. Diese Zahlungen könnte man als Vorab-Ausschüttung eines möglicherweise späteren Verkaufspreises ansehen. Anders als bei Teilverkauf, lebenslangem Wohnrecht oder Leibrente bleibt die Immobilie bis zu Ihrem Tod Ihr Eigentum.

Wie funktioniert eine Umkehrhypothek?

Um eine Umkehrhypothek zu erhalten, muss der Kreditnehmer bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Das Mindestalter liegt in der Regel bei 60 Jahren. Zudem muss das Haus, für das die Umkehrhypothek beantragt wird, schuldenfrei sein oder nur eine geringe Restschuld aufweisen. Je nachdem, wie hoch der Wert des Hauses ist und wie hoch das Alter des Kreditnehmers ist, kann eine bestimmte Kreditsumme festgelegt werden.

Die Auszahlung der Umkehrhypothek kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Einige Senioren bevorzugen eine monatliche Zahlung, um ihre laufenden Ausgaben zu decken. Andere entscheiden sich für eine einmalige Auszahlung, um größere Anschaffungen zu tätigen oder Schulden abzuzahlen. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Kombination aus beidem zu wählen.

Somit lohnt sich die Umkehrhypothek für folgende Zielgruppe:

  • Sie sind bereits Pensionist*in oder stehen kurz vor Pensionseintritt (65 Jahre oder älter).
  • Sie besitzen eine weitgehend schuldenfreie Immobilie in gutem Zustand und attraktiver Lage.
  • Sie haben keine nahestehenden Erben.
  • Sie möchten Ihre Pension langfristig aufbessern.
  • Sie möchten bis zum Lebensende in Ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben.
  • Sie planen nicht, Ihre Immobilie anderweitig als Sicherheit einzusetzen.

Vor- & Nachteile der Umkehrhypothek

Vorteile

Eine Umkehrhypothek bietet Senioren einige Vorteile. Sie ermöglicht es ihnen, ihr Vermögen zu nutzen, um ihre finanzielle Situation zu verbessern, ohne ihr Haus verkaufen oder verlassen zu müssen. Zudem sind die Einnahmen aus der Umkehrhypothek in der Regel steuerfrei und haben keinen Einfluss auf Sozialleistungen wie beispielsweise die Pension.

Nachteile

Allerdings gibt es auch einige Nachteile zu beachten. Da die Kreditrückzahlung erst bei Verkauf des Hauses oder nach dem Tod des Kreditnehmers erfolgt, kann sich die Kreditsumme im Laufe der Zeit durch Zinsen und Gebühren erhöhen. Zudem erben die Nachkommen im Falle des Verkaufs des Hauses möglicherweise weniger Vermögen. Es ist also sinnvoll, sich mit diesen abzustimmen.

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Kurz zusammengefasst

Umkehrhypotheken bieten Senioren eine Möglichkeit, ihr Vermögen zu nutzen, um ihre finanzielle Situation im Alter zu verbessern. Sie ermöglichen es, das Eigenkapital im Haus zu “entfesseln”, ohne es verkaufen oder verlassen zu müssen. Dennoch sollten Senioren die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen und professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um die beste Entscheidung für ihre individuelle Situation zu treffen.

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