Im ersten Moment denkt man, dass mehrere Auftragnehmer, die zur gleichen Zeit mit dem Verkauf oder der Vermietung beauftragt sind, schneller zu einem Vertragsabschluss kommen. Bei genauerer Betrachtung hat diese Auftragsform jedoch auch einige Nachteile:
Passive Vermarktung wegen zu großem Risiko
Das Risiko, auf eigene Rechnung in die Vermarktung einer Immobilie zu investieren, ist den Maklern ohne Alleinvermittlungsauftrag oft zu groß. Ohne die Sicherheit eines Alleinvermittlungsauftrages werden die Makler eher passiv an die Sache herangehen. Immerhin könnte ja auch jederzeit ein/e andere Makler*in eine/n passende/n Interessenten/in finden und dann wären alle Investitionen in die Vermittlung auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko vom Makler selbst zu tragen, ohne daraus einen Ertrag zu erwirtschaften.
Preisverfall wegen Preisvergleichen
Leider führt diese Vertragsform oft auch zu einem Preisverfall. Die Möglichkeiten des Preisvergleiches sind heutzutage online sehr einfach. Potentielle Käufer werden skeptisch, wenn ein und dieselbe Liegenschaft von verschiedenen Maklern zu unterschiedlichen Konditionen angeboten wird. Dies macht die Immobilie billig und inflationär, wirkt also so als müsste die Immobilie wirklich dringend verkauft werden, sprich erzeugt das Gefühl eines hohen Verhandlungsspielraums (nach unten). Die Kunden sind dann eher nicht mehr bereit, einen adäquaten Preis zu bezahlen.
Allgemeine Verwirrung
Die meisten Immobilienangebote landen garantiert auf einem Immobilienportal. Manche auch auf den Sozialen Medien. Für Interessent*innen ist es somit intransparent, bei welchem Inserat sie nun anfragen müssen, um die Immobilie mal besichtigen zu können, wenn dieselbe Immobilie mehrfach auf einem Portal gelistet ist. Dadurch und durch die gefühlt fehlende Seriosität steigt die Hemmschwelle der Erstanfrage extrem. Haben Interessenten wirklich ernsthaftes Interesse an der Immobilie, werden sie zudem gleich auf mehrere Inserate derselben Immobilie anfragen. Dann stellt sich die Frage: Welche/r Makler*in hat denn nun die Interessent*in namhaft gegenüber dem/der Auftraggeber*in gemacht? Und wem steht die Provision zu?
Besichtigungsstress
Ist die Immobilie sehr gefragt ist ein weiteres Problem das Einteilen der Besichtigungstermine. Auftraggeber*innen könnten hier von jedem/jeder Makler*in quasi mit Anfragen der Besichtigung bombardiert werden. Wie wollen Sie als Auftraggeber*in eine Entscheidung treffen, welche Besichtigungsanfragen Sie bevorzugen? Und wie wollen Makler*innen ihren potenziellen Interessent*innen nun erklären, dass die Interessent*innen des/der anderen Makler*in bevorzugt werden? Schlechte Maklerbewertungen von Interessent*innen sind hierbei oft die Folge.