Ansicht in das Tal von Schlegeis

VR/AR Teil 1: Was mit Virtual Reality alles möglich ist

Wie kann man Virtual- & Augmented Reality für Besichtigungen von Bestandsimmobilien - also Immobilien, die bereits gebaut sind nutzen. Mit dieser Frage beschäftigte ich mich im Rahmen meiner Masterarbeit des Studiengangs Digital Marketing & Analytics am MCI - Management Center Innsbruck. Die Ergebnisse zeigen sowohl momentane Umsetzungsmöglichkeiten, wie auch spannende Aspekte in der Zukunft: Wie kann Virtual Reality Besichtigungen im Lauf der Customer Journey unterstützen? Und kann Virtual Reality künftig vor Ort Besichtigungen ersetzen? Dieser Artikel ist der 1.Teil der Reihe der Zusammenfassung der Ergebnisse. Hier sollen die aktuellen und künftigen Möglichkeiten & Herausforderungen in der Virtual Reality gezeigt werden. Die komplette Masterarbeit kann natürlich von besonders interessierten Leser*innen gelesen werden - ist allerdings als wissenschaftliche Arbeit etwas schwer lesbar.

Grafik zur Visualisierung von VR & AR im Real Estate

Virtual Reality in der Praxis

In den meisten Fällen werden 360°-Touren von Immobilienmaklern erstellt, wobei sich hier die Qualität der Anbieter unterscheidet. Interessant ist, dass 360°-Touren mit der Covid-19-Pandemie einen regelrechten Boom ausgelöst haben und heutzutage nicht mehr aus Immobilienangeboten wegzudenken sind und in bestimmten Fällen auch zu mehr Anfragen führen können (siehe Grafik). Allerdings ist die Anwendung nicht nur auf simple 360°-Touren beschränkt:

Mehr sehen: Virtual Staging & mehr

Mit Virtual Staging gibt es die Möglichkeit (analog zum Home Staging) eine leerstehende Immobilie digital mit Möbeln & Deko anzureichern bzw. auch Um- & Ausbauten bei renovierungsbedürftigen Immobilien zu visualisieren. Generell geht Virtual Staging immer nur vom visuellen Faktor aus, kann also Home Staging in der Gänze aller Sinne nicht ersetzen. Dennoch ist es letztlich preiswerter und der Verkäufer hat keine zusätzlichen Kosten zu tragen. Somit ist virtual Staging die nächstmögliche Alternative zum realen Home Staging. Die Voraussetzung ist, dass dieses nach denselben Staging-Kriterien durchgeführt wird, wie echtes Home Staging. Der Vorteil wiederum ist, nicht nur im Zuge der Staging-Wirkung das Verschieben einzelner Möbel etc. für den Interessenten, sodass mehr Interaktion in VR passiert und diese im Sinne von DIY selbst eingreifen können und individualisieren können. Dies ist auch im Hinblick auf die Kalkulation von Stauräumen (die im Home Staging kaum bedacht werden) sinnvoll und kann dem Interessenten helfen, dass dieser sich in der Wohnung wohler fühlt, wobei eine Vorher-Nachher-Version zur Verfügung stehen muss, um nicht in den Verdacht zu geraten, Mängel oder Schäden bewusst verstecken zu wollen.

Eine Visualisierung von Um- und Ausbauten (z.B. das Abreißen einer Wand) ist in jedem Fall vorteilhaft für die jeweiligen Interessenten, insbesondere wenn die Renovierung aufgrund des Zustands der Wohnung unausweichlich ist. Die Vorteile sich in einer „Horrorwohnung“ wohlzufühlen, liegen dafür auf der Hand. Dafür ist die Umsetzung wesentlich schwerer als bei normalem virtual Staging, da hier Wände eingerissen werden (und das Dahinter visualisiert werden muss) und zudem auch im Umbau hohe technische Kompetenzen erforderlich sind. Ob der Immobilienmakler diese allein erbringen kann, ist fraglich und in den aktuellen Tools dazu nicht abschätzbar. Gleichzeitig wird kein Architekt, Bauplaner, oder sonstiges dieses vorab visualisieren, ohne beim Auftrag selbst zumindest in die engere Wahl zu kommen, dementsprechend hat der Makler hierfür entweder hohe technische Kompetenz, während die Umsetzung im Tool leicht funktioniert, oder ist eine entsprechende Partnerschaft in diesem Bereich eingegangen, um solche Visualisierungen technisch möglich zu machen. Aufgrund fehlender Vorstellungskraft der Interessenten (die sich auch im Rohbau widerspiegelt) hat eine entsprechende Visualisierung zur Verkaufsförderung jedoch dennoch Potenzial.

Individualisierung von Räumen?

Das Thema Individualisierung spiegelt sich hauptsächlich im virtual Staging, aber auch in Um- und Ausbauten wider. Hierbei ist die preisweitere Möglichkeit, sich vorab zur Immobilie die Zielgruppe zu überlegen und entsprechend zu stagen (Umbauten zu visualisieren), welche sich nach dem Bedürfnis der Zielgruppe richten (auch in der Art des Einrichtungsstils). Die teurere Variante ist es, die Immobilie an die Bedürfnisse der individuellen Interessenten anzupassen, wobei dies bei einzelnen Immobilien Sinn macht, um den Kaufwunsch zu fördern. Klar ist, dass weder durch die eine oder andere Variante die Möglichkeit verloren geht, Möbel (im Nachhinein) an Interessenten anzupassen (also zu verschieben, etc.).

Storytelling

Da Storytelling in VR schwieriger umsetzbar ist als in Videos und noch dazu Einblicke in die Immobilie schwieriger gegeben sind (Wohnung vs. Allgemeinfläche) hat dies im Einzelnen zwar Potenzial in der Auswirkung auf das Virtual Staging (nach Zielgruppe: aus dem dritten Zimmer in der Wohnung kann entweder ein Arbeits- oder Kinderzimmer werden) jedoch keine gravierenden Auswirkungen auf Kaufentscheidungen und ist eher Nice-to-have (Kaminfeuer brennt, Dusche geht an…). Daher ist die abschließende Empfehlung, Storytelling entweder gänzlich auf Videos zu verlagern oder mittels eigens gestageter VR-Erlebnisse als geführte VR-Tour darauf einzugehen. Das Zeigen verschiedener Sonnen- oder Jahreszeitenstände kann dennoch auch in VR sinnvoll sein

Interaktion mit Immobilie & Immobilienmakler

Interaktion mit Immobilienmaklern in VR

Die Interaktion mit den Immobilienmaklern kann trotz zeit- und ortsunabhängiger VR-Tour mittels Chat(anfrage), oder per Mail- oder Telefon in Echtzeit oder verspätet erfolgen. Weiters bieten geführte VR-Touren im Nachgang zum allein Durchschauen durch den Interessenten die Möglichkeit, Besichtigungen in VR zu bringen. Dies büßt zwar die Zeitunabhängigkeit ein (aufgrund des Termins mit dem Makler), jedoch nicht die Ortsunabhängigkeit und bietet ebenso wie die anderen Möglichkeiten die Möglichkeit, Fragen zu beantworten. Weiters wichtig ist das Analysieren der VR-Besichtigungsdaten (Aufenthaltsdauer im Raum, Aufrufe der Räume etc.) um sich auf die vor Ort Besichtigung vorzubereiten.

Interaktion mit der virtuellen Immobilie

Ein weiteres Interaktionspotenzial steckt in der Immobilie, wobei hier schon viel möglich ist wie z.B. das Ausmessen der Immobilie via Messfunktion, das freie Bewegen im Raum mittels VR-Brille (statt immer nur von Raum zu Raum/Punkt zu Punkt zu hüpfen) usw. Was noch schwer möglich ist, ist, dass Interessenten selbst (ihre) Möbel in die VR-Anwendung einbindet, wenn diese dies wünschen bzw. (gestagedte) Möbel selbst verändern können.

Verwendbare Geräte

Bei der Wahl der nutzbaren Endgeräte zeigt sich, dass Smartphones, Tablets, sowie PCs immer noch gegenüber den VR-Brillen bevorzugt werden. Dies liegt allerdings nicht daran, dass VR-Brillen aufgrund von mehr Immersion und Präsenzgefühl im Raum nicht über mehr Anwendervorteile verfügen, sondern daran, dass der Konsumententrend, dass mehr Konsumenten eine VR-Brille zuhause haben noch nicht vorliegt, weil es zu wenig Anwendungsmöglichkeiten für diese im Moment vergleichsweise günstigen VR-Brillen gibt. Hierbei könnte das mehr an (professionell umgesetzten) Applikationen zu einem Mehrwert an Nutzen für Konsumenten führen, was dazu führen kann, dass mehr Konsumenten eine VR-Brille für den Eigenbedarf nutzen und sich diese anschaffen. Dass Interessenten für eine immersivere VR-Besichtigung zum Büro des Maklers fahren, um mit VR-Brille zu besichtigen ist nicht realistisch, da sie das Haus verlassen müssen und daher gleich vor Ort besichtigen können. Somit besteht die Hoffnung darin, dass sich durch das neu entstandene Metaverse (Facebook) mehr Anwendungen entwickeln und somit ein Trend für VR-Brillen ausgelöst wird, welcher allerdings noch nicht abschätzbar ist.

Komplette Masterarbeit lesen

Hier können Sie bei Interesse die komplette Masterarbeit lesen. Beachten Sie, dass dies eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema ist, es kann also mitunter sehr theoretisch werden.

Komplette Arbeit lesen

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